10.09.2021

Sicher auf allen Wegen

In der Intralogistik teilen sich Mensch und fahrerloses Transportfahrzeug, sprich Maschine, immer häufiger den Arbeitsraum. Bleibt die Sicherheit dabei auf der Strecke?

Mit der räumlichen, statischen Trennung zwischen Mensch und Maschine schafft man in Werkshallen klassisch Sicherheit. In modernen Industrieumgebungen jedoch lösen flexible Produktionsprozesse
starre Produktionslinien ab. Vor diesem Hintergrund steigt auch das Interesse am Einsatz von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) oder -systemen (FTS/dem Einsatz mehrerer FTF) in der Intralogistik. Mit diesem Wandel müssen sich auch die Sicherheitskonzepte ändern, die dafür Sorge tragen, dass das Miteinander von Mensch und Maschine reibungslos und ohne Unfälle erfolgt. Damit eine FTS-Anwendung als ‚sicher’ bezeichnet werden kann, müssen verschiedene Teilaspekte berücksichtigt und zu einem Gesamtkonzept zusammengetragen werden. Das beginnt beim FTF selbst; denn je nach Einsatzgebiet
muss das FTF spezifische Sicherheitsfunktionen für Navigation, Ansteuerung, Bremsen oder die Geschwindigkeitsüberwachung erfüllen.


Sicherheit beginnt mit der Planung
Auch bei der Planung und dem Design der Anwendung sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Wie sind die baulichen Gegebenheiten? Wie lassen sich arbeitsschutzrechtlich vorgeschriebene Sicherheitsabstände zwischen Fahrwegen, Objekten und anderen Fahrzeugen einhalten? Wie können vorab mögliche Ursachen für Kollisionen minimiert werden? Wo braucht es zusätzliche Schutzeinrichtungen wie Schutzzäune und -türen oder Sensoren, z. B. Lichtgitter? Sinnvoll ist es in jedem Fall, das Thema Sicherheit bereits bei den ersten Planungen für eine FTS-Anwendung miteinzubeziehen. Sobald eine erste Idee der Applikation entsteht, hat man eine Diskussionsgrundlage und kann bereits mit einer Risikobeurteilung beginnen. Wichtig ist es außerdem, von Beginn an alle Fakultäten an einen Tisch zu bringen. Dazu gehören insbesondere Elektrik, Mechanik und Arbeitssicherheit.

ISO 3691-4 ist der normative Rahmen
Den normativen Rahmen, um all die oben gestellten Fragen beantworten zu können, gibt die neue, 2020 veröffentlichte Norm ISO 3691-4 „Fahrerlose Flurförderzeuge und ihre Systeme“. Sie erweitert die Anforderungen an die Sicherheitsfunktionen für FTS und die Validierung der automatisierten Funktionen der Fahrzeuge. Die Norm übernimmt die Methodik der EN ISO 13849 für die Ermittlung des erforderlichen Performance Levels für die verschiedenen Fahrzeugüberwachungsfunktionen, Betriebsarten und die Bremssteuerung.

Betreiber einer Intralogistik-Anwendung stehen vor der Aufgabe, die Anforderungen der ISO 3691-4 mit ihrer individuellen Applikation unter Erreichung einer größtmöglichen Produktivität der Anwendung in Einklang zu bringen. Als Anbieter sicherer Automatisierungslösungen hat Pilz die Intralogistik seit Jahren im Blick: Aufbauend auf der jahrelangen Erfahrung in der Industrie begleiten die Safety-Experten von Pilz Anwender bis zur Internationalen Konformitätsbewertung (wie z. B. die CE-Kennzeichnung) und übernehmen die Verantwortung für die Sicherheit von FTS-Applikationen.

Sicherheit mit allem, was dazugehört
Darauf aufbauend bietet Pilz ein spezielles Dienstleistungsangebot für Hersteller und Betreiber von FTF an. Es umfasst neben umfangreichen Beratungsleistungen für den sicheren Betrieb auch
eine Konformitäts- und Abnahmeprüfung des FTS beim Hersteller und/oder Betreiber sowie auf Wunsch auch ein Schulungsangebot. Im ersten Schritt unterstützen die Pilz Experten bei der Risikobeurteilung und führen bei Bedarf beim Hersteller eine Werksabnahme des FTF durch. Beim Anwender schließt sich daran die finale Risikobeurteilung des FTS unter Berücksichtigung der gesamten Umgebung der Anwendung vor Ort an.
Bei der folgenden Sicherheitsvalidierung liegt der Fokus auf Installation und Integration von Sicherheitskomponenten für das FTF wie Scanner oder Encoder, die Planung und Schaltung von Sicherheitsfeldern/-zonen, die Absicherung der Umgebung des FTS durch weitere Schutzeinrichtungen sowie Beratungsleistungen bis hin zur Konformitätserklärung für die gesamte Applikation.
Abschließend berät und begleitet Pilz den Anwender bis hin zur Prüfung der Konformität mit den behördlichen Anforderungen wie z. B. CE-Kennzeichnung in Europa oder OSHA in den USA für die gesamte Applikation.
Vor der ersten Inbetriebnahme und später mindestens einmal jährlich muss eine Überprüfung des ordnungsgemäßen Zustandes und der sicheren Funktion der FTF inklusive aller Sicherheitseinrichtungen
durchgeführt werden. Auch das kann Pilz im Rahmen des Komplettpakets übernehmen. Für den nachhaltigen Wissensaufbau steht für Anwender auch eine Schulung über den sicheren Betrieb einer FTS-Anwendung zur Verfügung. Neben den normativen Grundlagen zählen auch die verschiedenen Sicherheitseinrichtungen oder die technischen Funktionen eines FTS zu den Schulungsinhalten. Abgerundet wird das Angebot von Pilz durch ein umfangreiches Produktportfolio, zum Beispiel im Bereich sichere Sensorik. Vom Sicherheitsschalter über Schutztürsysteme bis hin zu optoelektronischen Sensoren, wie Sicherheits-Laserscanner oder die neuartige sichere Radar-Technologie.
Sicherheit ist das Ergebnis aus der passenden Technik, dem Verständnis für die konkrete Anwendung und dem normativen Rahmen. Bei einer solch ganzheitlichen Betrachtung der FTSAnwendung lassen sich Sicherheit und Produktivität am besten in Einklang bringen.

Sie möchten mehr zum Thema wissen? Dann besuchen Sie unser Seminar "Sicherer Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen"

 

 

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